Heute verläuft an der Trennung von Rhein und Waal die Grenze zwischen den Niederlanden und Deutschland. In der Antike war dies ein Knotenpunkt von enormer strategischer Bedeutung, eingerahmt von mehreren Lagern. Luftbildern verdanken wir hier die jüngste Entdeckung auf deutscher Seite bei Kleve-Keeken: ein ungewöhnlich großes Lager, umgeben von einem doppelten Graben.

Bei Till-Moyland befindet sich einer der größten Militärplätze am Niedergermanischen Limes. Auf einer Strecke von über 2 km reihen sich hier Lager ganz verschiedener Größen, Ausbaustufen und Funktionen. Dazu zählt zum Beispiel ein ungewöhnlich stark befestigtes Lager am Westrichhof, das für die große strategische Bedeutung des Platzes steht.

Bei Kalkar lag das Reiterlager Burginatium mit seiner ausgedehnten Zivilsiedlung. Magnetometerprospektionen machen deren Spuren sichtbar und zeigen eine hervorragende Erhaltung. Dank geoarchäologischer Untersuchungen konnte hier der antike Rheinverlauf nachgewiesen werden. Davon ist der kleine Leybach übriggeblieben, der für eine hervorragende Erhaltung organischer Materialien am einstigen Uferbereich sorgt. Sogar extrem selten nachgewiesene römische Pferdeäpfel gehören dazu. Diese sind nicht ansehnlich, für die Umweltgeschichte aber ein richtiger Schatz an Informationen.

Ein Kastell bei Alpen-Drüpt zeichnete sich im November 2016 überraschend deutlich im Klee ab. Äußerst plastisch traten die Räume von Stabsgebäude, Kommandeurswohnung und eines Speicherbaus hervor. Das Kastell schließt nun eine in der Forschung bis dahin noch vorhandene Lücke zwischen den Militärlagern von Moers und Xanten.

Das antike Asciburgium hat sich bis heute im Namen Asberg erhalten. Den Ausgrabungen hier verdanken wir besonders detaillierte Einblicke in frühe Entwicklungsphasen am Niedergermanischen Limes, als die Lager noch vollständig aus Holz bestanden.

Das Kleinkastell von Duisburg-Werthausen hat über 100 Jahre nach seiner Entdeckung noch für eine echte Überraschung gesorgt. Neueste paläogeographische Untersuchungen zum antiken Rhein zeigten nämlich, dass es in einer engen Flussschleife lag – und zwar am rechten Rheinufer. Kleinkstelle sind bei römischen Landgrenzen sehr häufig, an Flussgrenzen aber selten. So klein das Lager auch war, seine Bedeutung für unser Verständnis, wie die Römer den Fluss als Grenze betrachtet haben, ist gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Gellep – Gelduba: Auch hier zeigt sich die Namenskontinuität römischer Garnisonsorte am Rhein. Gerade Krefeld-Gellep ist ein prominentes Beispiel für die Tradition rheinischer Orte über die Antike hinaus.

Auf dem Neusser Reckberg unweit südöstlich des sog. Koenenlagers befinden sich ein Kleinkastell und ein Wachtturm. Sie runden die große Bandbreite römischer Anlagen ab, deren Größen sich zwischen den 16 m² des Wachtturms und den 26.000 m² des Legionslagers bewegen.

Ein Kleinod ganz besonderer Art ist das spätantike Kastell Haus Bürgel. Die Wehrmauern sind immer noch bis zu einer Höhe von 4 m erhalten, so hoch wie an keinem anderen Kastell am Rhein. Sie prägen bis heute das Erscheinungsbild des Gutshofs im Naturschutzgebiet Urdenbacher Kämpe. Das Kastell ist zugleich ein viel besuchter Erlebnis- und Lernort: Historische Kaltblüterzucht, biologische Station und römisches Museum bilden eine Symbiose, auch aus ehren- und hauptamtlichem Engagement, für das der UNESCO-Titel der würdige Ritterschlag war.

Dormagen trägt noch heute seinen antiken Ursprung im Namen: Durnomagus war im 2. Jahrhundert ein wichtiger Reiterstandort. Und von Ross und Reitern haben sich hier herausragende Funde und Befunde erhalten. In Dormagen konnte man erstmals durch Ausgrabungen nachweisen, dass die 500 Pferde einer solchen Reitereinheit innerhalb der Kasernenbauten untergebracht waren.

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