Limes-Cicerones jetzt auch am Niedergermanischen Limes unterwegs

Die frischgebackenen Limes-Cicerones mit ihren Zertifikaten. Rechts im Bild: Dr. Erich Claßen

Zertifikatskurs am UNESCO-Welterbe für die Gästeführer*innen erfolgreich abgeschlossen

Unter dem Dach der Deutschen Limeskommission (DLK) wurde 2024 und 2025 vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland (LVR-ABR) in enger Zusammenarbeit mit Partner*innen erstmals ein Zertifikatskurs für die Ausbildung von Limes-Cicerones am UNESCO-Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches – Niedergermanischer Limes“ durchgeführt. Als „Limes-Cicerone/a der Deutschen Limeskommission“ – ein markenrechtlich geschützter Titel – werden qualifizierte Gästeführer*innen bezeichnet, die das Welterbe Limes in Deutschland kompetent und fundiert vermitteln.
Während an der Welterbestätte des Obergermanisch-Raetischen Limes bereits seit Längerem Cicerones im Einsatz sind, wurden nun auch am Niedergermanischen Limes entsprechende Personen ausgebildet. Die Ausbildung vermittelte ein breites Themenspektrum: römische Geschichte, die Grenzen des Römischen Reiches, römisches Militär, Kenntnisse der Bodendenkmäler, Didaktik und Vermittlungstechniken sowie Hintergrundwissen zur UNESCO und der Idee des UNESCO-Welterbes. Neben theoretischen Lehrveranstaltungen standen praxisnahe Exkursionen zu wichtigen Fundstellen und Bodendenkmälern am Niedergermanischen Limes auf dem Programm, darunter Bedburg-Hau, Dormagen, Haus Bürgel und Xanten.
Der Begriff Cicerone bezeichnet laut Duden sowohl einen besonders kundigen Fremdenführer als auch ein Reiseführerbuch. Die neue Ausbildung verfolgt das Ziel Besucher*innen des Niedergermanischen Limes nicht nur sachkundig zu begleiten, sondern auch die Idee des UNESCO-Welterbes nachhaltig zu vermitteln. Die DLK hat dafür einen einheitlichen Rahmen für die qualifizierte Ausbildung geschaffen und Inhalte sowie Anforderungen in einer eigenen Ausbildungs- und Prüfungsordnung festgelegt.

Die frischgebackenen Limes-Cicerones mit ihren Zertifikaten. Rechts im Bild: Dr. Erich Claßen

Hohe Anforderungen und erfolgreiche Absolvent*innen

Die 25 Teilnehmenden stellten sich hohen Anforderungen: Das erworbene Wissen musste in schriftlichen und mündlichen Prüfungen sowie in praxisnahen Führungsproben am Bodendenkmal nachgewiesen werden. Die Prüfungen wurden vom LVR-ABR und Partner*innen am Welterbe abgenommen.
Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung sind die neuen Limes-Cicerones dazu aufgerufen, ihr Wissen kontinuierlich durch regelmäßige Fortbildungen zu vertiefen, um die Zertifizierung aufrechtzuerhalten. Sie werden künftig Interessierten die Bodendenkmäler des Welterbes Niedergermanischer Limes näherbringen und deren Bedeutung anschaulich vermitteln. Führungen sind bereits buchbar, unter anderem zum Legionslager Bonn bei der Bonn Information. Einen Einblick in die Arbeit der Limes-Cicerones in Köln bietet das MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln im MiQua:forum am 6. November 2025 (Rotes Haus, Alter Markt 31, 50667 Köln).
Rhein als Grenze des Römischen Reiches
Der Niedergermanische Limes markierte rund 450 Jahre lang die Grenze des Römischen Reiches entlang des Rheins. Zahlreiche Fundplätze bezeugen seine Bedeutung von der Frühzeit bis in die Spätantike. 2021 wurde er mit 44 Fundorten in den Niederlanden, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz als UNESCO-Welterbe anerkannt. In NRW betreut der Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit seinem Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland 24 Fundplätze, schützt und entwickelt sie und macht ihre Geschichte gemeinsam mit den Kommunen für die Öffentlichkeit erfahrbar.

Salve
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