Der Niedergermanische Limes
Roms „nasse“ Grenze am Rhein
Am nordwestlichen Rand des Römischen Reiches bildete der Rhein von der Nordseeküste bei Katwijk aan Zee (NL) bis zur Einmündung des Vinxtbachs bei Bad Hönningen-Rheinbrohl (D) eine „nasse“ Außengrenze. Dieser ca. 400 km lange Grenzabschnitt wird Niedergermanischer Limes genannt. Er ist Roms früheste lineare Grenze und zugleich eine derjenigen, die am längsten Bestand hatte. Seine 450-jährige Entwicklung spiegelt sich in der Vielzahl archäologischer Fundplätze wider. Hier findet sich die gesamte Bandbreite von Militärlagern und zugehörigen Zivilsiedlungen der römischen Kaiserzeit. Sie zeugen auch von den Herausforderungen, welche die sich stetig verändernde Flusslandschaft mit sich brachte. Herausragende Erhaltungsbedingungen für organische Materialien erlauben zudem einzigartige Einblicke in das facettenreiche Leben an und mit der Grenze.
Der Niedergermanische Limes ist eines der bedeutendsten archäologischen Zeugnisse römischer Grenzen. An einer Auswahl von 44 Fundplätzen in den Niederlanden und Deutschland ist sein außergewöhnlich universeller Wert besonders eindrücklich zu erfahren. Sie bilden seit dem 27. Juli 2021 die Welterbestätte „Grenzen des Römischen Reiches – Niedergermanischer Limes“.